Wie man mit der Entenzucht startet

Mit der Zucht von Enten zu beginnen ist nicht sonderlich schwer, jedoch wird dringend davon abgeraten aus purer Lust und Laune heraus sich Tiere anzuschaffen. Wer über die erforderliche Leidenschaft zum Tier verfügt und nach vollbrachtem Tagwerk Entspannung mit Tieren sucht, ist hier angekommen. Artgerechte Haltung gehört für Rassegeflügelzüchter zur Passion und wird in ihrem Kern immer auf die ganz „persönlichen“ Bedürfnisse der auserwählten Rasse zugeschnitten. Große Rassen großer Auslauf – kleine Rassen kleiner Auslauf – Volieren flugfähiger Rassen werden mit Netzen versehen. Unbegrenzter Freilauf mit Bach oder See, ist für Wassergeflügel als Ideal anzusehen. Mangelt es an diesen, so gilt es, den Tieren ein künstliches, aber artgerechtes Biotop zu schaffen.

Optimale Umgebung

Nur eine optimale Umgebung kann für Vitalität und Gesunderhaltung sorgen. Ein Teil vom Auslauf sollte nach Möglichkeit begrünt werden. Die Tiere weiden diesen regelrecht nach allerlei Kleingetier ab. Wechselflächen, welche durch Umtrieb der Tiere in zeitlicher Begrenzung (Rotation) genutzt werden, haben sich bestens bewährt. Man muss ergänzen, dass nicht nur Laufenten ihren Auslauf nach Schnecken absuchen, diese Eigenschaft besitzen alle Entenrassen und sind ebenso zielsicher als Schneckenpolizei einzusetzen. Durch Bewuchs mit niederen Gehölzen schaffen Sie Rückzugmöglichkeiten und Ruhezonen für die Tiere. Bei greller Mittagssonne spenden sie Schatten. Einfach zusammengestellte Paletten sind ebenso zweckmäßig, jedoch weit weniger ansehnlich.

Genügend Auslauf

Einer Ente sollten rund 10m² Auslauf zur Verfügung stehen, das Körpervolumen der Rasse bestimmt letztendlich den Maßstab. Bei begrenzter Volierenhaltung ist eine Schicht aus Sand und Kies einzubringen. Somit haben Sie die Voraussetzung zur Aufnahme kleiner „Magensteine“ geschaffen. Sie gelangen in den Muskelmagen, funktionieren wie Mahlsteine und zermahlen dort Körner und Pflanzenteile. Einzäunungen von 1m sind für schwere/mittelschwere Rassen bereits Hindernis genug. Leichtere Typen bedürfen 1,50m und hält man flugfähige Rassen wird die Umzäunung auf 2m Höhe gebaut und mit einem Netz oder Drahtgeflecht nach oben geschlossen. Wissend, dass Enten keine hastigen Bewegungen mögen, versieht man die Umzäunung zumindest teilweise mit natürlichem Bewuchs oder einem künstlichem Sichtschutz. Gepflegter Pflanzenbewuchs in und um die Voliere trägt zum Wohlgefühl der Tiere bei, bietet aber auch dem Auge des Betrachters eine hübsche Abwechslung.

Sauberkeit

Sauberkeit gehört zum Tagesgeschäft eines jeden Züchters und hat oberste Priorität. Verschmutzte Futter- und Wasserbehälter bergen Infektionsherde für Parasiten und Krankheiten – sie werden täglich kontrolliert. Wasser – das Lebenselixier aller Enten. Wir unterscheiden dabei Trink- und Badewasser. Frisches, kühles Trinkwasser muss immer zur Verfügung stehen und kann in den handelsüblichen Behältnissen gereicht werden, sofern sie das Eintauchen von Kopf und Schnabel zulassen. Es empfiehlt sich diese auf einem feinmaschigen Gitterrost zu platzieren, so beugt man einem schnellen Durchnässen der Einstreu oder dem Auslauf vor. Trinkwasser wird mindestens einmal täglich frisch in ausreichender Menge gereicht. Besonders in den heißen Sommermonaten ist darauf zu achten, dass die Enten Trinkwasser mit einer Temperatur von über 20 °C nur sehr ungern oder gar nicht mehr aufnehmen. Glücklich, wer seinen Tieren Zugang an einen Bach oder See bieten kann. Bei der Haltung und Zucht von Enten ist es unerlässlich, diese in die Möglichkeit zu versetzen, ihr angeborenes Komfortverhalten – Baden und Putzen – ausleben zu können. Es ist ein Genuss zu sehen, mit welchem Wohlgefühl Enten diesem angeborenen Instinkt nachgehen, anschließend ihre Federn ordnen und mit dem Sekret aus der am Ende des Körpers befindlichen Bürzeldrüse einfetten.

Künstliche Badegelegenheiten

Gerne greifen Halter und Züchter auf künstliche Badegelegenheiten der verschiedensten Art zurück. Ausgediente Bade- oder Duschwannen oder einfache Sandmuscheln aus dem Spielzeuggeschäft sind bestens geeignet. Sie sind recht stabil, leicht zu reinigen und können aufgrund ihres geringen Gewichts im Auslauf auch mal versetzt werden. Nicht minder bieten Betonbecken Marke Eigenbau (keine scharfen Kanten) den Tieren beste Möglichkeiten ihren Urinstinkten zu frönen. Große Rassen große Füße, kleine Rassen kleine Füße – die Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten sind entsprechend zu dimensionieren. Ferner muss beim Bau der Badegelegenheit die Abflussmöglichkeit vollumfänglich bedacht werden. Sauberes Wasser, sauberes Gefieder – gesunde, vitale Tiere!

Das richtige Futter

Enten fressen gerne und viel – dies als Grundsatzinformation. Füttern Sie nur so viel wie innerhalb einer viertel Stunde auch verzehrt wird und füttern Sie zweimal täglich. Futterreste in den Behältern locken ungebetene Gäste aus der Luft sowie Schadnager aller Größenordnungen an. Viel Futter bedeutet viel Fett – verfetten die Tiere werden sie träge und die Befruchtung sinkt. Vor der Zuchtperiode ruhig mal etwas weniger geben. Mit Legebeginn darf dann wieder gehaltreicher gefüttert werden. Körnerfutter, also z.B. Weizen, kann in Wasser eingeweicht gegeben werden – Pellets nur trocken füttern. Weichfutter aus gekochten Kartoffeln mit Schrotflocken angereichert, werden ebenso gerne verzehrt wie in Milchprodukte (Joghurt, Dickmilch, Kefir, Milch) eingeweichte Brotreste. Sie sollten auf einwandfreie Produkte achten – ohne Schimmel und Fäulnis. Scheuen Sie sich nicht, ab und zu auch mal etwas Katzenfutter zu verabreichen, es wird rasch verzehrt und liefert tierisches Eiweiß. Mais kann man füttern –muss man aber nicht, er macht schnell dick.

Paul-Erwin Oswald

Paul-Erwin Oswald

Über den Author: Erzüchter der Altrheiner Elsterenten, Author zahlreicher Fachartikel zur Geflügelzucht und seit dem Jahr 2007 Vorsitzender vom Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands e.V.

Zudem präsentiert er in seinem Gimbsheimer Entenmuseum Gemälde, Porzellanfiguren, Bücher, Zeitungen, Briefmarken und vieles mehr über die Entenzucht und somit auch einen großen Fundus für und vom Sonderverein der Entenzüchter.

Weiterführende Informationen für Zuchtanfänger

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