Das Pendant zur bereits beschriebenen Kunstbrut ist die Naturbrut. Hierbei versteht man das Ausbrüten der Bruteier sowie das anschließende Aufziehen der Küken. Die Eier können dabei sowohl von der Entenmutter, Enten- oder Hühnerammen erbrütet werden. Bei vielen Enten, insbesondere bei Warzenenten und anderen Wildformen nahestehenden Rassen (z.B. Hochbrutflugenten) ist die Naturbrut sehr verbreitet. Die Naturbrut, hat wie die Kunstbrut ihre Vor- und Nachteile.
Vorteile
- Bei einer sicher brütenden Ente schlüpfen oft über 90% der Küken
- Der natürliche Bruttrieb der Ente wird gefördert
- Der Kauf einer teuren Brutmaschine und Wärmelampe entfällt
- Der Aufwand einer Kontrolle zur Einhaltung von Luftfeuchtigkeit, Temperatur entfällt
Nachteile
- Der Zeitpunkt ist nicht flexibel steuerbar
- Die Zahl der erbrütenden Entenküken ist begrenzt und nicht hervorsehbar
- Es gibt einen Unsicherheitsfaktor gegenüber zuverlässig brütende Enten. So kann eine ungünstige Witterung zum Abbruch der Brut kommen.
- Es besteht größeres Infektionspotential für Krankheiten (z.B. Weiße Kükenruhr / Pullorumseuche)
- Weiterhin besteht eine Gefahr, dass die Eier von Mardern, Katzen oder Raubvögeln
- Während der Brutzeit werden keine weiteren Eier gelegt
Tipps für die Natürliche Aufzucht von Enten
Einsammeln der Eier
Wird durch eine Erbrütung durch die eigene Entenmutter verzichtet, müssen die täglich gelegten Eier aus dem Nest eingesammelt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass stets ein Ei im Nest verbleibt. Ersatzweise kann dies auch ein Kunst- bzw. Gipsei sein.
Reinigen der Eier
Kotverschmutze Eier sollten aus Hygienegründen gereinigt werden. Der Kot kann krankheitsbildende Keime enthalten, welche sich in feuchter Wärme vermehren und später bei den geschlüpften Küken zu Massenverlusten führen kann. (z.B. Weiße Kükenruhr / Pullorumseuche oder Salmonellose). Die verschmutzten Eier werden zur Reinigung für wenige Minuten in eine 0,1% Kaliumpermanganatlösung je Liter gelegt. Die Lösung erhalten Sie in Ihrer Apotheke vor Ort oder auch im Onlineversand. Vorhandener Schmutz wird dadurch aufgeweicht und ein Großteil der enthaltenen Keime werden hierbei abgetötet.
Lagern der Eier
Um ein entsprechendes Gelege mit Eiern bedienen zu können, müssen die Eier zunächst eingesammelt werden. Die Eier sollten hierbei in gesonderten Räumen gelagert werden. Hierbei sollte die Raumtemperatur zwischen 15 und 18°C liegen. Die Luftfeuchtigkeit sollte ca. 70% betragen. Die Lagerung sollte, insbesondere in zur wärmeren Jahreszeit, nicht länger als eine Woche betragen. Als Regel gilt: Je kürzer, desto besser. Während der Lagerung sind die Eier täglich mind. 3x zu wenden.
Entenammen
Bei einigen Entenrassen ist der natürliche Bruttrieb noch stärker vorhanden, bzw. weniger durch die industrielle Zucht beeinträchtigt. Als geeigneteste Amme gilt die Warzenente. Diese wird dreimal im Jahr brutlustig, brütet verlässlich und gilt weiterhin als gute Entenmutter. Bevor die Amme mit dem Brüten beginnt, muss diese selbst eigene Eier legen. Wenn ihr Gelege komplett ist, werden die Bruteier durch Eier anderer Tiere ersetzt.
Verhalten während der Brut
Enten können ihr Gelege für einige Zeit verlassen, um zu baden oder um Futter aufzunehmen. Tränke und Futter sollten in der Nähe des Nestes platziert sein, allerdings sollte die Entfernung noch dazu animieren das Nest zu verlassen. Zu Beginn der Bebrütung und an kalten Tagen sind die Zeiträume kürzer. Die Pausen werden im späteren Verlauf oder an wärmeren Tagen länger (bis zu einigen Stunden).
Sollte sich einmal die Gelegenheit ergeben und die Ente ihr Nest aus dem Blick verloren hat, empfiehlt sich ein Blick in das Gelege und das Beriechen der Eier. Sollte ein Ei leicht fischig riechen, so ist dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit abgestorben. In dem Fall sollte das abgestorbene Ei sofort entfernt werden, um ein Aufplatzen und Verschmutzen des Nestes zu verhindern. Normalerweise übernehmen diese Aufgabe die Enten selbst und rollen diese Fauleier aus dem Nest. Doch bei vielen Tieren ist dieser Instinkt abhanden gekommen.
Hühner- und Putenammen
Die Eier von nicht brütenden Tieren können auch von Hühner- oder Putenammen unterlegt werden. Hühnerglucken verlassen allerdings das Nest bereits vor dem Schlupf der Entenküken, da die natürliche Brutdauer von Hühnern 21 Tage beträgt. Im Vergleich: Die Dauer beträgt bei kleinen Entenrassen 25-26 Tage, bei großen Rassen 26-28 Tage und bei Warzenenten bis zu 35 Tage. Aus diesem Grund kombiniert man heutzutage oftmals die Natur- mit der Kunstbrut. Die Eier werden dabei bis kurz vor dem Schlupf von den Glocken bebrütet – den Rest übernimmt dann die Brutmaschine. Ersatzweise sollten mehrere Glucken zur Verfügung stehen. Wenn Scharrgeflügel die Brut für Wassergeflügel übernimmt, herrschen nicht die selben Brutbedingungen. Deshalb sollten die unterlegten Eier täglich 1x zusätzlich mit Wasser besprüht werden, um einer zu geringen Luftfeuchtigkeit im Nest vorzubeugen.