Stallfläche und Stallraum
Eine fachgerechte Unterbringung unserer Enten ist denkbar leicht. Man benötigt dazu einen einfachen Stall, der zugfrei und trocken ist. Am praktischsten und mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis, baut man einen Stall aus Holz. Dies ist ein erschwinglicher Baustoff und lässt sich gut an Form und Größe den bestimmten Platzverhältnissen anpassen. Dabei gibt es keine festen Regeln bezüglich der Größe. Aus meiner Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass man nach folgender Faustregel verfahren sollte: Für Enten reicht eine Stallfläche von etwa 1/2 m² pro Tier, bei unseren kleinen Entenrassen etwas weniger. So rechnen sich auf 4m² Stallfläche z. B. 1,6 große (z.B. Gimbsheimer Enten) bzw. 3,9 kleine Rassen (z.B. Hochbrutflugenten). Die berechnete Stallfläche dient als auskömmliche, nächtliche Herberge unserer Tiere und nicht als „Dauer-Wohnung“. Beim Bau des Stalles ist auf den erhöhten Sauerstoffbedarf der Tiere zu achten. Es sollten im oberen Bereich des Stalls leicht verstellbare Öffnungen zur Lüftung eingebaut werden. Eine in mittlerer Höhe angebrachte Ablage dient erstens zur Strohbevorratung und zweitens absorbiert das Stroh die nächtliche, feuchte Luft und gibt diese tagsüber wieder ab. Vor dem Holzstall sollte sich ein mit Maschendraht umzäunter Auslauf befinden, der mindestens eineinhalb- bis zweimal die Größe des Stalles haben sollte. Diese Richtgrößen bieten eine Mindestvoraussetzung zur Haltung von Enten und ihnen sind nach oben keine Grenzen gesetzt.
Stallfläche berechnen
Die empfohlene Stallfläche beträgt:
Bademöglichkeit für Wassergeflügel
Enten gehören zum Wassergeflügel. Es versteht sich somit eigentlich von selbst, dass Wasser eine ganz besondere Rolle im Leben unserer Enten spielt. Das Thema Wasser und/oder Badegelegenheit kann nicht hoch genug angesiedelt werden. Die Wenigsten werden in der glücklichen Lage sein ihren Tieren einen See oder Bach präsentieren zu können. Man mag einzelne Arten wie die Warzen– oder Deutschen Pekingenten „etwas trockener“ halten können, verbindlich angeben möchte ich dies aber nicht. Das heißt auch keines Wegs, dass sie ganz ohne Badewasser auskommen. Welche Art von Behältnis wir unseren Tieren als Badegelegenheit offerieren ist von untergeordneter Rolle und richtet sich letztendlich wohl nach den jeweiligen Beschaffungskosten. Ob ein kleiner Teich aus Beton, ein geformter Fertigteich, ein selbst angelegter Folienteich oder ein geeignetes Planschbecken für Kinder, die wöchentliche Reinigung sollte einfach und schnell durchzuführen sein. Wichtiges Kriterium dabei, dass Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend sicher Ein- und Aussteigen können. Dies kann eine aus Steinen aufgebaute Treppe, oder ein breites Brett mit kleinen Querleisten (diese geben Halt auf dem Brett) sein. Den Ein- und Ausstieg nicht zu schmal anlegen, es sollten sich zwei Tiere begegnen und aneinander vorbei laufen können. Ebenfalls ist dafür Sorge zu tragen, dass sich das verschmutzte und kothaltige Wasser bei der Reinigung nicht im Auslauf verteilt, sondern anderweitig abgeleitet werden kann. Kleiner als 1m2 sollte die „Badewanne“ für z.B. fünf Enten mit einer Mindesttiefe von ca. 20cm nicht sein. Mehr Größe ist natürlich von Vorteil, wobei es nicht tiefer als 40cm zu werden braucht. Ausgediente Bade- oder Duschwannen können wertvolle und vor allem preiswerte Dienste leisten.
Wie bereits erwähnt ist der Wasserwechsel mindestens einmal pro Woche durchzuführen. In den heißen Sommermonaten muss öfters erneuert werden. Zusätzlich sollten immer Tränken mit frischem, kühlem Trinkwasser zur Verfügung gestellt werden. Es ist darauf zu achten, dass sich das Tränkwasser möglichst nicht über 20° C erhitzt, da es sonst von den Enten nur gering oder schlimmstenfalls gar nicht mehr aufgenommen wird. Im Winter werden die Enten „trocken“ gehalten und nur wenn es die Außentemperaturen erlauben, zum Baden gelassen. Im Winterstall werden die Tränken in gleichen Rhythmus wie im Sommer gereinigt. Beengte Volieren, knapp bemessene Ausläufe und verschmutzte Badeplätze sind keinesfalls als artgerechte Haltung einzustufen.
Weitere Tipps
Noch ein paar Worte zum Stall: Dass er zugfrei und trocken sein sollte, wurde bereits angeführt. Vorteilhaft wäre es auch, den Stall mit einem Schacht oder einer anderen Abflussmöglichkeit auszustatten. Besonders in den Wintermonaten, wenn alle Tiere sich im Stall aufhalten, kann es um die Tränke doch schon mal sehr nass werden. Eine Abflussmöglichkeit hilft hier den Stall und die Einstreu, die zweckmäßigerweise aus Torf mit Strohauflage bestehen sollte, trocken zu halten. Auch feiner Rindenmulch bietet sich als Unterlage an. Zur Auflage findet Hobelspäne oder Stroh Verwendung. Besonders für die Gartenliebhaber ist eine Mischung aus Hobelspäne, Torf und Sand empfehlenswert, da dieses Gemisch nach seiner Zweckerfüllung, sofort als Dünger im Garten eingesetzt werden kann. Eine weitere Möglichkeit den Stall vor Nässe zu schützen, ist der Bau einer Grube. Über die Grube stellt man einen Rahmen aus Drahtgeflechtgitter und darauf das Wassergefäß. So gelangt das verspritzte Wasser nicht in die Einstreu, sondern in das geschaffene Auffangbecken. Stroh oder Späne werden nach Bedarf zugestreut. Befinden sich mehrere Enten im Stall, so ist während der Legeperiode ausreichend Material (Stroh oder Häcksel) für den Nestbau zur Verfügung zu stellen.
Paul-Erwin Oswald
Über den Author: Erzüchter der Altrheiner Elsterenten, Author zahlreicher Fachartikel zur Geflügelzucht und von 2007 bis 2024 Vorsitzender im Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands e.V.
Seit Sommer 2024 weiterhin als Ehrenvorsitzender für den Verein tätig.