Hintergrundinformationen zum „Umdrehtest“
Die Problematik der Landentenzucht beschäftigt den Wissenschaftlichen Geflügelhof des BDRG seit seiner Gründung. Zwar ist der Vorwurf der potentiellen Qualzucht mit dem Gerichtsurteil aus dem Jahr 2009 offiziell beendet, trotzdem geht die Diskussion weiter. Inhalt ist stets der bei Landenten auftretende Fettkörper im Gehirn und die daraus resultierende mögliche, tierschutzrelevante Symptomatik einer gestörten Bewegungskoordination. Diese ist in Abhängigkeit der Größe des Fettkörpers im Gehirn zu sehen. Je größer der Fettkörper ist, desto wahrscheinlicher ist eine gestörte Bewegungskoordination in Form von Schwanken, Torkeln und einer unnatürlichen Körperhaltung. Die Größe des Fettkörpers ist jedoch züchterisch beeinflussbar.
Das Zuchtmanagement orientiert sich an Projekten von Bartels et al. (2001) zur Haubenbildung bei Hausenten und basiert hauptsächlich auf der Studie von Cnotka (2006). Die Größe und das Auftreten eines Fettkörpers kann durch einen einfachen Verhaltenstest, den sogenannten „Umdrehtest“, erkannt und über ein adäquates Zuchtmanagement, unter Ausschluss entsprechend beeinträchtigter Enten, reduziert werden. Der in der Satzung des BDRG in 2011 verbindlich festgelegte Umdrehtest simuliert die Symptomatik auffälliger Enten und erlaubt dadurch eine Aussage über die Zuchteignung der Tiere. Das Zuchtmanagement und die Verbesserung der Populationsstruktur sind deshalb im Hinblick auf eine artgerechte Zucht und Haltung von Enten, spezifisch von Landenten mit und ohne Haube, unersetzlich.