2005 – Krummschnabelente

SV-Rasse im Blickfeld 2005 – Krummschnabelenten sind keine Sonderlinge

Für seine Aktion „Entenrassen im Blickfeld“ hat der SV der Entenzüchter dieses Jahr die Krummschnabelenten sowie die Altrheiner Elsterenten auserwählt.

Nomen est Omen – der krumme Schnabel muss sein. Die negative Stimmungsmache „selbsternannter Pauschal-Tierschützer“ gegen diese Rasse werfen sie am Besten gleich über Bord. Krummschnabelenten sind echte Lausbuben, kernig knackig voller Vitalität. Gehen sie völlig unbedarft an diese Rasse heran, Berührungsängste sind hier fehl am Platz. Das Ganze Hick Hack um Schlupf und Nahrungsaufnahme – alles kalter Kaffe. Mit ihrem geraden Schnabel (die Krümmung setzt erst später ein) hat Mutter Natur die Küken bestens auf das größte Ereignis in ihrem Leben vorbereitet, das öffnen der Ei-Schale. Wer einmal der Fütterung von Krummschnabelenten beiwohnen durfte und ganz nach Entenmanier Ratz Fatz der Futtertrog fein säuberlich geleert wurde, der wird sich wie ich fragen – warum soviel Wind um Nichts. Sicher ist es mein Anliegen mit diesen Zeilen die Krummschnabelenten der Züchterwelt so schmackhaft wie möglich zu machen, aber immer auf ehrliche Wei- se steht ́s in der Verpflichtung dem uns anvertrauten Geschöpf Tier gegenüber.

Krummschnabelenten stellen ein erhaltenswertes Kulturgut aller erster Kategorie dar. Sie können auf eine über 400jährige Geschichte zurückblicken, die nicht immer mit Sonnenschein beschenkt wurde. Erstmals erwähnte sie der englische Forscher Willughby , dessen Werk „Ornithology“ 1676 von Ray herausgegeben wurde. Er nannte außer den Hooked bill ducks (Krummschnabelenten) die Muscovy ducks (Warzenenten) und die Common tame ducks (unserer Wildente gleichend). In dieselbe Epoche reichen die Bilder von Melchior de Hondecoeter (1636-1695) zurück. Vortrefflich in der Darstellung hinterließ er uns das Abbild eines dunkel- wildfarbigen Erpels (mit Latz und weißen Außenschwingen) und einer weißen Ente. Beide mit deutlich abwärts gebogenem Vorderschnabel und einer Federhaube. Das Merkmal Haube wird in Zusammenhang mit den Krummschnabelenten doch recht häufig erwähnt. Sie sind echte „Oranjes“, Holland, genauer gesagt die Provinz Nord-Holland gilt als Quell dieser Rasse. Ausgangspunkt waren die dort recht zahl- reich gehaltenen Spreeuwkopeenden, eine Ente dunkler als die Wildenten mit einem langen, der Spreeuw (den Halmen des abgedroschenen Stroh) ähnlichen Schnabels. Immer wieder traten bei den Zuchten der Bauern sporadisch Tiere mit „krummen“ Schnäbeln auf, ohne diesem Absurdum jedoch weitere Beachtung zu schenken. Aus ganz wirtschaftlichen Gründen heraus züchtete man diesen Enten einen Weißen Latz und weiße Außenschwingen an. Zu groß waren die Verluste durch die ansässige Waidmannschaft. Klare Unterschiede zu den Wildenten galt es zu schaffen. Fort- an wurden diese dann Noord-Hollandse Witborsteenden genannt. Ganz nebenbei entstanden schwarze, blaue, gelbe, weiße und rehfarbige. Dem Sammelsurium an Farben wurde dann am 24.Oktober 1922 ein Riegel vorgeschoben und im Standard für die Witborsteenden nur noch die dunkel-wildfarbigen zugelassen. Nachfolgend blieben auch für die Krombekeenden nur die dunkel-wildfarbige Variante mit und ohne Latz, sowie die einfarbig weißen als anerkannte Farben. Ihre Blütezeit muss zwischen 1800 und 1900 angesehen werden. Legeleistungen von 175 bis 200 Eier pro Jahr und Ente sollen an der Tagesordnung gewesen sein. In dieser Zeit wurden auch in Deutschland, vornehmlich in Thüringen größere Bestände von weißen Krummschnabelenten erwähnt. Eine bildliche Darstellung ist mir aus dieser Zeit leider nicht bekannt. Die Wirren beider Weltkriege haben, dieser Rasse wie manch anderen doch erheblich zugesetzt. Unsere heutigen Krummschnäbel, wie sie in Fachkreisen liebevoll genannt werden, gehen auf einen kläglichen Restbestand von ca. 15 Tieren zurück, die 1975 als Grundlage für die weitere Zucht in ganz Holland zusammengesucht wurden.

Wie bereits vor Jahrhunderten dienten die Nordholländischen Witborst- und Spreeuwkopeenden als Blutauffrischung. Wir konnten ja bereits feststellen, dass es sich hier um ein und dieselbe „Sippschaft“ handelt. Übrigens treten kleinere Schnabelkrümmungen auch heute immer wieder einmal ganz sporadisch bei den Lauf- und Hochbrutflugenten auf. Holländische Züchter mutmaßen, dass die ersten Tiere auf Importe aus Ost-Indien, dem Einzugsbereich der Laufenten zurückgehen. Ein Zusammenhang zwischen Krümmung und Schnabellänge konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Es ist besonders erfreulich, dass es unseren holländischen Zuchtfreunden gelungen ist, neben den Dunkel-wildfarbigen mit und ohne Latz, auch die Weißen wieder zu erzüchten. Zaghaft, mit leisen Flüsterton kann von einer gesicherten Verbreitung ausgegangen werde. Im Zuge der Massenkeulung aller Geflügelarten beim Auftreten der Geflügelpest in Holland wurden per amtlichem Dekret die Noord-Hollandse Krombekeenden von diesem Irrsinn ausgenommen. Mehr als fraglich, ob sich deutsche Dienststellen ebenfalls zu derartigen Zugeständnissen hätten hinreißen lassen. Zwei Farbenschläge sind bei uns zugelassen, der dunkel- wildfarbige mit Latz und der weiße. Ich denke eine Vorstellung/Zulassung der rein dunkel-wildfarbigen könnte der Rasse zu einem weiteren positiven Auftrieb verhelfen.

Gefordert wird eine mittelgroße, eher schlanke Landentenform. Der Rumpf waagrecht getragen, vorne ein wenig angehoben. So ein Mittelweg zwischen Streicher- und Hochbrutflugenten. Mit Verlaub, aber das derzeitige Standardbild kann nicht annähernd zur Beurteilung unserer Krummschnabelenten beitragen. Ober- und Unterlinie verlaufen parallel, ansonsten rund und glatt wie ein Ofenrohr. Fest anliegen- des Gefieder, vom Kopf bis zu den Füßen. Sie sind keine Könige der Lüfte, aber noch immer ausgesprochen gute Flieger und so ist größter Wert auf gut entwickelte Flügelmuskulatur zu legen. Ergo dürfen, nein ich würde sogar sagen müssen die Flügel kreuzen. Bitte nicht länger als die Schwanzspitze werden, sonst droht Punktabzug. Krummschnabelenten stehen recht luftig auf ihren feinknochigen Läufen ( Ringgröße 15). Keine andere Großrasse lässt sich damit vergleichen. Im Standard wird ausdrücklich ein deutlich sichtbares Fersengelenk gefordert – noch Fragen? Die Herren der Schöpfung stehen noch einen Tick freier als die Damen. Kaum sichtbar sind die Schenkel tief im Weichegefieder eingebaut. Die Schwanzhaltung folgt der Rückenlinie. Ich möchte noch einmal auf die Damen zurückkommen, dort wird im holländischen Standard ein gut entwickelter Legebauch gefordert, welcher nicht den Boden berühren darf. Recht frei, die Version im deutschen Standard – Hinterteil der Ente nicht schleppend. Nun ja, es kommt drauf an was man draus macht, deckungsgleich sind die Standards so jedenfalls nicht. Wir merken uns – die Unterlinie der 0,1 muss nicht einem glatt gehobelten Brett gleichen. Im Hals mittel- lang, eher schlank, die Kehlung folgt parallel zur Kopfrundung. Kopf länglich rund mit flacher Stirn, einen sanften Bogen bildend. Die Backen treten nicht sonderlich in Erscheinung. Flach, lang breit mit stark nach oben gebogener Firstlinie wird der Schnabel verlangt. Es handelt sich bei der Schnabelkrümmung um ein natürlich auf- tretendes Prozedere. Weder auf dessen zeitlichen Ablauf noch auf die Stärke der Ausprägung kann der Züchter auch nur in irgendeiner Weise Einfluss nehmen – und das ist gut so! Selbstverständlich sind Tiere mit starkem Bogen die edleren in der Zucht und qualitativ besseren im Käfig. Ein Garant für explizierte Nachzucht, sind sie dennoch nicht. Die gleichmäßig verlaufende Bogenlinie von Oberkopf zur Schnabelspitze gilt als Richtmaß. Dazu eine gut geschnittene Kehle welche gemeinsam mit dem Unterschnabel ebenfalls eine Bogenlinie analog zur Oberen bildet. Zusammengefasst – wer oben und unten satt parallel verläuft, spielt in der Bewertung die erste Geige. Wir fordern keine Extreme, die Natur selbst steckt den vertretbaren Rahmen ab. Tiere mit kantig, keiligen Hochbrutflug- oder Laufentenköpfe dürfen gerne den Speiseplan der Züchterfrau bereichern, keinesfalls mehr. Braun und lebhaft liegen die Augen recht hoch im Kopf, so ein Wimpernschlag tiefer als bei den Laufenten. Ohne große Diskussionen entfachen zu wollen, aber wäre es nicht an der Zeit, die „geraden Schnäbel“ aus ihrem tristen Schattendasein zu befreien? Sie könnten zum einen als Noord-Hollandse Witborsteenden unsere Ausstellungen um eine Spezies bereichern und zum anderen wäre für die Züchter die Grundlage gegeben, ihre „nicht ausstellungsfähigen Tiere“ zu präsentieren. Keine Palastrevolution, nur mal drüber Nachdenken – in sachlicher Ruhe, mehr will ich gar nicht.

Dunkel Wildfarbig mit weißem Latz, so lautet die Standardkonforme Bezeichnung. Wir wissen, mit dem erscheinen des Wörtchens dunkel verschwinden der Halsring beim Erpel und die weißen Spiegeleinfassungen bei beiden Geschlechtern. Insgesamt bleibt die Farbe ein Ton dunkler als die Wildfarbe, der leuchtende Faktor fehlt. So schillert der Kopf des Erpels immer noch grün, aber viel matter und dunkler. Gerade so als hätten wir Mutters grünes Samtkissen zum Staubwischen verwendet. Einer Mischung aus Grau-, Braun- und Schwarztönen gleicht die Rieselung der großen Flügeldeckfedern. Kaum anders die Farben des Perlfeldes und der Brust. Bekanntlich weicht die purpurfarbene Brust bei allen „dunklen“ Farbenschlägen der Farbe des Perlfeldes. Gut zu erkennen an den dunkel-wildfarbigen Hochbrutflugenten. Persönlich ziehe ich bei den Erpeln gerne den Vergleich mit dem Nikolaus im Kamin zu Rate, der oben Blitz Blank einsteigt und unten grau-schwarz meliert wieder raus kommt. Der weiße Latz grenzt sich gut vom restlichen Gefieder ab. Ein Aus- laufen in Hals oder Bauch gilt als Fehler. Einen Hauch weniger leuchtend, gegenüber der Wildfarbe, aber dennoch saftig und frisch wünschen wir die goldbraune Grundfarbe der Enten. Hufeisenzeichnung ist Pflicht – keine Frage. Es wäre aber fatal die Messlatte ebenso hoch wie bei der Wildfarbe legen zu wollen. Besonders die Flügeldecken nehmen sich davon aus. Ein Freibrief – keineswegs, nur eine Bestandsaufnahme des derzeitig Machbaren. Ich denke da werden wir uns auch langfristig mit kleinen Schritten begnügen müssen. Wenn nicht gerade völlig missraten, wird wegen der Grundfarbe keine Krummschnabelente zurückgesetzt. Charakteristische Merkmale sind nun einmal der weiße Brustlatz und die weißen Handschwingen, bei beiden Geschlechtern. Weiße Federchen an der Schnabelwurzel oder ums Auge stören da wenig, wer sie nicht hat ist im Vorteil. Tun wir es den Holländern gleich, dem weißen Kehlfleck, bis zur Daumennagelgröße begegnen wir mit einem Augenzwinkern. Bitte die Kirche im Dorf zu belassen, wer meckern will findet immer was. Der Latz wird möglichst rund und frei von andersfarbigen Federn verlangt. D.h. Putzen macht Sinn. Einzelne Federn können entweder gezupft oder mit einer Schere kurz über der Haut abgeschnitten werden. Es empfiehlt sich bereits vor dem Ausstellungstermin seine Tiere schaufertig zu machen. Wie aus dem Nichts mogeln sich da hin und wieder ein paar weiße Federchen an die falsche Stelle und erfordern erneutes Zupfen. Haben wir die Tiere schon einmal in der Hand so pflegen wir Schnabel und Läufe mit einem milden Öl. Pflanzliche Öle können empfohlen werden, persönlich habe ich mit Waffenöl sehr gute Erfahrungen gemacht. Seit nun mehr als 400 Jahren wird diese Rasse mit weißen Außenschwingen gezüchtet. Einst zur besseren Erkennung für schießwütige Waidmänner gedacht. Länder über- greifend wird eine Zahl von etwa 3-6 weißen Handschwingen gefordert. Legen wir den Zusatz „etwa“ sinngemäß aus, so erweitert sich der vorgegebene Spielraum auf 2-7 weiße Federn. Was soll also um Himmels Willen das Zählen der weißen Schwungfedern? Handbewertung gibt es beim Wassergeflügel nicht – für keine Rasse! Sichtbar muss dieses Merkmal sein, nicht mehr aber auch nicht weniger. Wen juckt es da ob rechts eine mehr oder weniger als links ist, bei solch einer deutschen Gründlichkeit steigt mein Blutdruck um ein vielfaches über Normal. Hätten sich vorausgegangene Züchtergenerationen dieser Unsitte angenommen, sie würden wohl heute noch immer in einem stillen Kämmerlein sitzen und weiße Hand- schwingen zählen. Wie bei den Weißen, so ist auch bei den dunkel-wildfarbigen mit Latz die Schnabelfarbe Beleg für die Verwandtschaft mit den Aylesbury. Ich möchte den Bezug dieser Verwandtschaft selbstverständlich auf gemeinsame Gene verstanden wissen, nicht auf den heutigen Habitus der Aylesburyenten. Blaugrau für den Erpel und braungrau für die Ente wird gefordert. Klar, wären die Pekingenten (auch wieder auf die Gene bezogen) mit im Boot gewesen müssten wir Grüngrau und Braungelb fordern. Beide Geschlechter mit dunkler Bohne. Ebenso zeigen 1,0 und 0,1 orangefarbige, wie bereits erwähnt recht zarte Läufe, mit hellen Nägeln. Besonders erfreulich, dass seit jüngerem die Weißen wieder unsere Ausstellungen bereichern. Gefordert wird ein Weiß frei von jeglichem gelben Anflug. Nur der Vollständigkeit halber, möchte ich das Mausergelb nicht unerwähnt lassen. Sie zeigen, wie die Aylesburyenten einen rosafarbigen Schnabel. Andere Schnabelfarben gelten bei diesem Farbenschlag als grober Fehler. Die Läufe sind sowohl beim Erpel als auch bei der Ente satt orangerot. An die Schnabelkrümmung und Form werden die gleichen Ansprüche gestellt wie an die dunkel-wildfarbigen mit Latz.

Vertraut man den Standardforderungen, so bewegen sich die Krummschnabelenten mit einem Gewicht von 2,75kg (Erpel) und 2,5kg (Ente) auf einer Linie mit den Overberger- oder Streicherenten. Man muss jetzt kein Prophet sein um zu erkennen, dass die vorgestellten Tiere keineswegs in dieser Gewichtsklasse kämpfen. Wir wären gut beraten uns holländischen Verhältnissen anzugleichen und das Gewicht ebenfalls auf 1,5-1,8kg beim Erpel und 1,4-1,7kg bei der Ente festzulegen. Frühere Gewichtsangaben, beruhten auf Alt- bzw. Kreuzungstiere – nach holländischen Aussagen. Es wäre sicher vorteilhaft kurzfristig eine Standardangleichung auf den Weg zu bringen. Wir wünschen uns eine flugfähige Rasse, die ihren Naturtrieb auch ausleben kann. Naturnah gehaltene „Flieger“ zeigen ein kompaktes, fest anliegendes Gefieder. Es wäre vermessen ohne sichtbaren Nutzen ein höheres Gewicht an- streben zu wollen. Um es auf den Punkt zu bringen – Elefanten können nicht flie- gen. Breit gefächert die Schalenfarbe der Eier – von dunkel bis hell grünlich und weiß. Das Bruteier-Mindestgewicht wird mit 60 Gramm und die Legeleistung mit 40-50 Stück angegeben. Ich denke das schaffen unsere Krummschnabelenten locker.

Für beide Farbenschläge gilt gerader Schnabel als grober Fehler. Ebenso das gänzliche Fehlen weißer Handschwingen bei den Dunkel-wildfarbigen mit Latz. Weiße Augenzügel gehören zu den Sachsenenten, hier ein grober Fehler.

Sie versprühen einen Hauch von Exklusivität gepaart mit einem gehörigen Schuss bodenständigem Reiz. Kurzum – Naturburschis mit Charme und Esprit. Wie bereits zu Anfang erwähnt stellen sie an Zucht und Haltung keinerlei besonderen Ansprüche. All diese Besserwisserheiten aus dem Reich der Sagen und Mythen zum Thema Nahrungsaufnahme – dummes Gebabbel, mehr nicht. Körnerfutter bietet sich in Hinblick auf festes Gefieder förmlich an. Weichfutter wird ebenso gerne verzehrt und kann als Träger von Ergänzungsfutter, wie z.B. Legemehl während der Zuchtperiode gute Dienste leisten. Krummschnabelenten sind Naturburschen mit Leib und Seele. Sie fungieren gerne als „Saubermänner“ im Auslauf, Schnecken und sämtliches Kleingetier wird von ihnen ja fast gierig dem Schnabel zugeführt. Nicht minder die Vorliebe für Grünfutter aller Art. Gebadet wird gerne und ausgiebig, dem sollte mit entsprechend sauberer Badegelegenheit ständig Rechnung getragen werden. In ihrem Wesen sind sie reserviert aber keinesfalls scheu. Das Fliegen ist ihnen angeboren und wer erst einmal den Duft von Freiheit und Abenteuer in der Nase hatte wird sich nur schwer wieder als Fußgänger halten lassen. Sie brüten gerne selbst, können aber auch künstlich erbrütet werden. Um dem erhöhten Bedarf an Feuchtigkeit während der Brut sicher zu stellen, sollte man, wie beim Wassergeflügel überhaupt, auf gemeinsames Brüten mit Hühner-Eiern verzichten. Sie erblicken das Licht der Welt wie alle anderen Vögel auch, durch mehrfaches Anpicken und anschließendes Aufsprengen der Ei-Schale. Krummschnäbel verlassen das Ei mit geradem Schnabel, die Krümmung erstreckt sich über die gesamte Wachstumsphase und findet mit der letzten Mauser ihren Abschluss. Eine sichere Selektion kann erst sehr spät vorgenommen werden. Es empfiehlt sich daher ständig Farbe und Form zu kontrollieren um so etwaige „Ausreißer“ nicht länger füttern zu müssen.

In Holland vervollkommnen Krummschnabelenten mit Haube das Gesamtbild der Rasse. Die deutsche Vorstellung – wohl ein Akten füllendes Prozedere erster Güte. Es wäre vermessen zu sagen, die Rasse sei über den Berg. Zugegeben die schneebedeckten Gipfel liegen hinter uns, aber die grünen Täler liegen noch in weiter ferne. Es war mein Anliegen mit diesen Zeilen viel Licht in die Sache mit den Krummschnabelenten zu bringen. Wollte allen Unentschlossenen die Tür zu dem Kuriosum Krummschnabelenten weit öffnen, vor allem neugierig machen und Interesse wecken, in der Hoffnung, dass sich viele neue Anhänger für diese Rasse finden mögen. Die Krummschnabelenten haben sich eine breitere Züchterbasis mehr als verdient.

Paul-Erwin Oswald

Paul-Erwin Oswald

Über den Author: Erzüchter der Altrheiner Elsterenten, Author zahlreicher Fachartikel zur Geflügelzucht und seit dem Jahr 2007 Vorsitzender vom Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands e.V.

Zudem präsentiert er in seinem Gimbsheimer Entenmuseum Gemälde, Porzellanfiguren, Bücher, Zeitungen, Briefmarken und vieles mehr über die Entenzucht und somit auch einen großen Fundus für und vom Sonderverein der Entenzüchter.

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