Abwicklung des WGH?

Eine Kolumne von Paul-Erwin Oswald

Als treues Mitglied dieser Organisation wartet man immer wieder mit Spannung auf Mitteilungen des BDRG. Gleichgültig, ob Newsletter oder über BDRG-Informiert, beides hinkt in seiner Aktualität ständig hinterher und beschäftigt sich eher mit angestaubten Geschehnissen aus längst vergangenen Tagen. Informationen spiegeln das aktuelle Zeitgeschehen, sie klären auf und beinhalten alles Wissenswerte zu Personen oder zur Sache. Man muss kein Social-Media-Freak sein, um zu wissen, dass Informationen unter Nutzung der digitalen Medien in Sekundenschnelle einem großen Kreis zugänglich gemacht oder zur Verfügung gestellt werden können. Informationen müssen präzise, stimmig, wahr und nachvollziehbar mitgeteilt werden – für mich entscheidende Kriterien, welche ich, auch in unserer Organisation, als grundsätzlich voraussetzen möchte.

Nachvollziehbar – spätestens an dieser Stelle kommen mir Zweifel an vom BDRG zur Verfügung gestellten Mitteilungen. Auf welcher Basis wurden Beschlüsse gefasst? Was wurde zur Entscheidungsfindung herangezogen? Je transparenter das Handeln, desto größer die Akzeptanz an der Basis. Genau daran mangelt es beim BDRG. Ich möchte mal die Mitteilungen in der GZ 02/2025 zugrunde legen und die eine oder andere Info hinterfragen.

Welche Stimmungsmache und welche Verwirrungen werden da angesprochen?

Der Gutachter ist Geflügelzüchter – in welchem Umfang züchtet er und welche Rassen? Welche Branche betreut der Gutachter von Haus aus und nach welchen Kriterien wurde die Auswahl getroffen? Kosten – Kompetenz – Sachkunde?

Wenn der Präsident bildhaft den Zustand des WGH präsentiert und schockierte Kommentare resultierten, dann drängt sich die Frage auf, welchen Zustand zeigte er da auf? Ich möchte an dieser Stelle mal annehmen, es war kein „freudiger“ Zustand. Resultierend steht unmittelbar die nächste Frage im Raum. Der BDRG (somit das gesamte Präsidium) hat Kontrollpflichten gegenüber dem WGH, wurden diese bei diversen Besuchen über Jahre etwa gar nicht ausgeübt?

Profane Frage, warum wurde oder etwas präzisiert warum musste ein Betriebsleiter eingestellt werden?

Wer ist denn am WGH, nach dem Ausscheiden aller wissenschaftlichen Mitarbeiter eigentlich noch beschäftigt?

Der Haushaltsplan wird in der Konzeptionierung erwähnt. Erfreulich man spricht doch tatsächlich von einem Konzept. Wie gestaltet sich das „Konzept“? Keinerlei Aussage zum Inhalt von diesem „Konzept“. Präferiert man den Erhalt des WGH oder setzt man auf eine stille Abwicklung der für den BDRG so wichtigen Institution?

Haushaltsplan ohne Anhebung gerechnet – keine Kostensteigerung im Konzept?  Wie sträflich ist das denn, einen Haushaltplan ohne Kostensteigerung zu berücksichtigen? Hier klafft m. E. eine gewaltige Informationslücke- oder wo wird der Rotstift im Detail priorisiert?

Ist es zu viel verlangt um etwas mehr Informationen zum Konzept von Dr. Michael Götz zu bitten? Inhalt für unwichtig erklärt – vorgestellt danke – nächster Tagesordnungspunkt – ergo ein Synonym für die Vorgehensweise beim BDRG.

Ein Funke der Hoffnung wird durch die Festlegung geweckt, dass die LV-Vorsitzenden bis zur Bundesversammlung 2025 in Halberstadt die Mitglieder informieren und sich eine Meinung bilden sollen. Wie wird der nötige Informationsfluss gewährleistet? Der Text von „BDRG informiert“ erscheint dann in der jeweiligen LV-Broschüre?

Bis zur Bundesversammlung soll auch die Weiterführung wissenschaftlicher Komponenten geklärt werden. Man möchte projektbezogene Wissenschaftler gewinnen. Somit wäre die Bezeichnung – Wissenschaftlicher Geflügelhof – zumindest für diesen (unbestimmten) Zeitraum eine Farce.

Für tiefergehende Fragen können sich die Mitglieder des BDRG an die LV-Vorsitzenden wenden. Kann ich da meinen LV-Vorsitzenden mit den o. g. Fragen per Mail anschreiben und er beantwortet mir diese vollumfänglich? Somit bitte ich nicht nur den BDRG, sondern wie gewünscht und ganz pragmatisch, auch die LV-Vorsitzenden um Auskunft. Mail: entenoswald01@aol.com

Es folgt noch ein Satz zur Stiftung – „auch dies wurde vom Gesamtvorstand klar gefordert“. Bedeutet im Umkehrschluss es gab weitere Forderungen – welche und an wen gerichtet?

Das „einfache“ BDRG-Mitglied ist in die Lage zu versetzen sich eine Meinung auf Basis umfänglicher und inhaltsreicher Informationen zu bilden. Transparente Kommunikation zu den Beschlüssen und deren Vollzug gehört ebenso dazu wie die Erstellung und Veröffentlichung eines Grundkonzept und der Möglichkeit – Machbarkeit ein solches auch umsetzen zu können.

Verlautbarungen, „wir sind doch noch in Gesprächen“ hören sich nach jahrzehntelangem Gebrauch wie leere, abgedroschene Phrase an. Wertschöpfende und wertschätzende Mitgliedermotivation – Fehlanzeige im Repertoire der BDRG. Jeder Ortsverein, jeder Sonderverein, jeder KV+LV-Verband, der BDRG und dessen Ausschusswesen sind als Dienstleister für das Mitglied und für die Rassen anzusehen – das dürfen, das sollten die Verantwortlichen in den v. g. Gremien nie aus dem Blick verlieren. Bei allen Lobeshymnen und Beifallsbekundungen über Handeln und Taten im BDRG kommt mir ein Zitat in den Sinn: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ so Friedrich Schiller (1759-1805). Es wird immer mehr züchterisches Porzellan zerschlagen, ohne dabei tatsächlich einen Schritt in Richtung Zukunft voranzukommen.

Man könnte noch weitaus mehr Punkte anführen, die Vogelgrippe im Kontext das Ausstellungswesen, um nur zwei zu benennen. Manche mögen mich nach diesen Zeilen als Querulant bezeichnen oder mir den Titel Maulheld verleihen, ich kann beides ertragen. Mein Ansinnen ist einfacher Art, ich möchte als Mitglied des BDRG wahrgenommen und als interessiertes und in unserem Hobby sehr engagiertes Mitglied des BDRG über die Entscheidungen informiert werden – und zwar bevor sie getroffen werden. Derzeit ist eine Mitbestimmung in der Entscheidungsfindung weder gewollt noch gewünscht – so mein ganz persönlicher Eindruck. Die eine Seite kehrt alles unter den Teppich und die andere Seite wirbelt den Staub wieder auf – zermürbt die Nerven und kostet Zeit. An der Sptize einer Organisation zu stehen bedeutet Kompromisse einzugehen, fair im Grundsatz, um den Weg zum Konsens zwischen sich selbst und seinem Gegenüber zu finden.

 Sollte ich mit meinen Anmerkungen vollkommen und tatsächlich falsch unterwegs sein, so bitte ich mich darüber zu unterrichten und mir zum Verständnis die überfälligen, zukunftsorientierten Perspektiven aufzeigen – Vielen Dank.

Paul Erwin Oswald    

Picture of Paul-Erwin Oswald

Paul-Erwin Oswald

Über den Autor: Erzüchter der Altrheiner Elsterenten, Autor zahlreicher Fachartikel zur Geflügelzucht und von 2007 bis 2024 Vorsitzender im Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands e.V.

Seit Sommer 2024 weiterhin als Ehrenvorsitzender für den Verein tätig.

Nach oben scrollen